Beyond Two Souls

Seit langer Zeit schon wollte ich einen Artikel über Beyond Two Souls schreiben, kam aber durch andere Spiele nie dazu. Um so mehr freue ich mich das Spiel endlich mal wieder gespielt zu haben und noch mehr, euch einen neuen Artikel präsentieren zu dürfen!

 

Beyond Two Souls ist im Original aus dem Jahr 2013 ist und stammt aus dem Hause Quantic Dream, welches Leser meiner Seite bereits vom Titel Detroit: Become Human kennen. Wieder handelt es sich um eine Art interaktiver Film und wieder ist, glücklicherweise, David Cage hauptverantwortlich für ein Spiel, welches ich nur zu gerne in die Liste meiner Lieblingsspiele aufnehme!

 

Untermalt von einem großartigen Soundtrack, komponiert von niemand geringerem als Hans Zimmer (!), erleben wir eine Geschichte, die großartig erzählt, wirklich sensationell und mittels Motion Capture rüber gebracht wird und mich als Spieler unsagbar mitgerissen hat. Die ganze Geschichte ist in mehrere Kapitel unterteilt und überlässt uns viele Entscheidungen, welche zwar individuelle Auswirkungen auf das Spielgeschehen haben, jedoch an der eigentlichen Story nicht viel ändern. Nichtsdestotrotz wird einmal mehr eine tolle Geschichte so emotional, spannend und abwechslungsreich erzählt, dass ich gerne bereit bin, das Ende nicht wirklich offen gestalten zu dürfen.

 

Wir steuern die Protagonistin Jodie Holmes, „gespielt“ von Ellen Page. Nach nur einem Satz macht es mir das Spiel bereits schwer, darüber zu schreiben. Es ist möglich, die ganze Geschichte so zu spielen, dass die Kapitel in scheinbar wirrer Reihenfolge ablaufen. Uns bietet sich aber auch die Option, das Ganze in chronologischer Abfolge zu erleben. Ich persönlich bevorzuge die geordnete Variante, da allein das Schreiben wesentlich einfacher wird.

 

So beginnen wir die Reise, nach einer kurzen Cutscene am Anfang, mit einem kleinen Mädchen. Schnell erfahren wir, dass es sich um Jodie handelt. Es scheint, als wären wir in einem Kinderzimmer, jedoch merken wir sofort das es sich um eine Art Klinik handelt. Ein Mitarbeiter bittet uns zur Untersuchung in ein anderes Zimmer und wir haben die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit der Steuerung zu machen. Dabei wird die Detailbesessenheit der Entwickler bereits in den ersten Momenten mehr als deutlich, beobachten wir beispielsweise den Gang, also die Laufart von Jodie. Alles passt perfekt zusammen und wirkt weder künstlich noch in irgendeiner Art und Weise aufgesetzt. Nach ein paar Metern erreichen wir unser Ziel. Im Behandlungsraum begrüßt uns auch schon eine weiterer Hauptcharakter. Der Forscher Nathan Dawkins (Willem Dafoe). Dieser setzt uns ein Messgerät für Hirnströme auf den Kopf und erklärt uns das weitere Vorgehen. Im Nebenraum sitzt eine Frau, die die selben Karten mit Symbolen auf einem Tisch vor sich hat wie wir. Wir werden nun aufgefordert, die jeweils ausgewählte Karte der Frau zu erraten. Wobei erraten hierbei nicht das richtige Wort ist. Vielmehr sehen. Denn Jodie ist mehr als ein alltägliches Kind! Es scheint das sie mit einer Art Geist verbunden ist, welchen wir ebenfalls steuern. Dabei können wir durch Wände, Decken und Gegenstände gehen, jedoch nur soweit, dass wir die Verbindung zu Jodie nicht verlieren. Diese blaue Schnur führt immer zu Jodie zurück und zeigt uns somit auch immer wo sie und wir uns befinden. Mit einem einfachen Tastenbefehl wechseln wir zwischen beiden. Genau diese Symbiose aus Jodie und Aiden, so heisst der Geist, macht das Spiel zu etwas ganz besonderem. Was hier nach schwerer Sciene Fiction klingt, ist überraschend nahbar und stellt die Geschichte und somit auch das Spiel nicht einmal als reine Fiktion dar, sondern fügt sich wirklich sehr gut ins große Ganze ein, ohne übermäßig den Bezug zur Realität zu verlieren. Zurück zur Geschichte. Wir sehen die Karten der Frau und antworten auf die Fragen die uns gestellt werden. Nach 2 richtigen Antworten werden wir gebeten, durch Aiden Dinge im Nachbarzimmer zu bewegen und siehe da, es klappt sogar! Sofort wird uns die Entscheidung gelassen ob wir andere dinge ebenfalls bewegen wollen oder sogar für Panik bei der im Zimmer befindlichen Frau sorgen. Die Situation spitzt sich, je nach Handlungen des Spielers, sogar so zu, dass wir die Frau fast erwürgen können.

 

Diese Tatsache Aiden zu haben eröffnet uns als Spieler schier unendliche Möglichkeiten. Nicht nur das Jodie einen Sidekick hat, vielmehr sind wir im Stande Dinge zu tun, die nicht nur die Geschichte interessanter machen, sondern uns in der Auswahl unseres Handeln immer wieder viele verschiedene Möglichkeiten bieten. Diese gehen von nichts tun über das Verletzen und Zerstören von Personen und Gegenständen, bis hin zur völligen Kontrollübernahme von Menschen. Völlige Freiheit wird uns hierbei nicht überlassen, jedoch wäre dieses womöglich auch einfach zu viel. Mit dem Fokus auf einer unsagbar tollen Geschichte sind die möglichen Aktionen überraschend gut eingestreut, sodass sie abwechslungsreich sind, in der Regel nicht zu schwer und den Spielfluss kaum bis gar nicht unterbrechen. Ein wirklich gelungenes Feature was aber natürlich nicht nur aufgrund des Gameplays seine Darseinsberechtigung hat, sondern in sich selbst ein Mysterium ist, welches die Story am Ende komplett in ein anderes Licht geraten lässt. Wie immer werde ich auf alle relevanten Spoiler im Artikel verzichten – keine Angst also!

 

 

Im Grunde genommen spielen wir alle prägnanten Lebenssituationen von Jodie bis hin ins Erwachsenenalter. Dabei, in meinem Fall in chronologischer Reihenfolge , erfahren und erleben wir die Geschichte eines kleinen Mädchens, was von Pflegeeltern aufgrund ihrer abnormalen Fähigkeiten in eine Klinik gereicht wird, die Geschichte eines Teenagers, der erste eigene Erfahrungen abseits des bekannten machen möchte und zu guter Letzt die Geschichte einer Erwachsene Frau, deren Leben unsagbare Höhen und Tiefen beinhaltet. Von Actionsequenzen bis hin zu romantischen (oder auch unromantischen) Treffen ist alles dabei. Ähnlich vielschichtig wie Jodie selbst, zeigt sich auch die sehr abwechslungsreiche Storyline immer wieder in neuem Licht und sorgt somit für stetig neue Herausforderungen und auch Stimmungen im Spiel.

 

Diese Abwechslung macht Beyond Two Souls zu etwas wirklich Besonderem! Allein die vielen Orte und Menschen die wir auf unserer gut 15 – 20 stündigen Reise entdecken und erleben dürfen, wären für mich bereits ein Argument dafür, dieses Spiel unbedingt zu spielen. Wir besuchen diverse Orte, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Dabei sind insbesondere die verschiedenen Personen wirklich umwerfend animiert, extrem lebendig gehalten aber vor allem mit einer Tiefe behaftet, wie es selten in Videospielen vorkommt. Dabei genügen oft schon wenige Augenblicke um eine Zu- oder Abneigung gegenüber den Personen zu schaffen und spielen so auch mit den Emotionen des Spielers. So ertappe ich mich dabei den Hammer Gottes, oft in Form von Aiden, auf ungeliebte Personen fallen zu lassen, versuche aber alles um sympathische Charaktere zu schützen. Wie in einigen anderen Spielen auf dieser Seite macht Beyond Two Souls etwas mit uns. Dieser magische, oft unbemerkt einschleichende Punkt, ab dem wir nicht mehr den Charakter, sondern uns selbst spielen, hat mich im Laufe der Geschichte vollumfänglich gepackt. Mir fällt auf Anhieb kaum ein Spiel ein, welches so viele unterschiedliche Aspekte und Begebenheiten in eine Story einbindet – und das auch noch auf eine solch tolle Art und Weise.

 

Zusammenfassend macht Beyond Two Souls vieles, wenn auch nicht alles, richtig! Wer in eine mitreißende Geschichte eintauchen möchte und mehr als nur stumpfes Knöpfedrücken erleben möchte, ist bei diesem Titel genau richtig!

 

 

 

 

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