Dieses Spiel von Numinous Games ist das Produkt einer herzzerreißenden Geschichte, welche den Spieleentwicklern Ryan und Amy Green widerfahren ist. Wir erleben eine Reise von der wir alle hoffen sie niemals antreten zu müssen. Eine Geschichte, die leider jeden Tag in zu vielen Fällen das immer gleiche Ende schreibt. Basierend auf realen Ereignissen, begeben wir uns in das Leben einer Familie, die den Kampf gegen den Krebs ausfechten muss. Eine Familie, die versucht den Drachen Krebs zu erlegen und ein happy end zu finden..
Wir starten das Spiel als Ente auf einem kleinen See. Alles wirkt friedlich und gibt uns Gelegenheit, die Umgebung zu betrachten und den ersten Kontakt mit dieser wundervoll gestalteten Welt aufzunehmen. Wir sehen am Ufer eine Gestalt stehen, die uns Brot zuwirft. Nachdem wir näher zu ihr schwimmen, erkennen wir einen kleinen, glatzköpfigen Jungen. Dieser kleine Junge ist Joel Evan Green und der Grund, warum dieses Spiel existiert, so liebevoll gestaltet ist und mich sowie viele andere tief berührt. Über Gespräche im Hintergrund erfahren wir das mit Joel etwas nicht stimmt. Da wir ein Videospiel spielen erwarten wir an dieser Stelle natürlich viele Informationen die es uns ermöglichen in der Geschichte voranzukommen oder Rätsel zu lösen. Doch bereits hier ist That Dragon, Cancer anders. Wir hören eine Familie sprechen. Wir hören eine Familie so sprechen, wie es diese nun mal tun. Es passiert nichts außergewöhnliches oder aufregendes. Es sind einfach nur Gespräche über Joel und das Zusammenleben mit ihm. Nichts wirkt gestellt oder erdacht, sondern zeigt uns einfach nur den Alltag eines Jungen, dessen Bruder und den Eltern. Ganz bewusst bewegen wir uns im Spiel immer in der Realität. So grausam und schön sie stellenweise auch daher kommen mag. Die einzigen Ausflüchte aus dieser Realität führen uns in die Gedankenwelten der Eltern. Diese mögen komplex und in einer Art Traumwelt sein, jedoch vergisst man nie wie real diese Gedanken sind und das sie leider alles andere als Träume sind. Diese Mischung aus den tagtäglichen Situationen die man mit einem krebskranken Kind erlebt und den Gedanken und Gefühlen die sich zwangsläufig entwickeln, macht dieses Spiel zu einem wirklich grandiosen Werk!
Grafisch kommt That Dragon, Cancer sehr simpel daher. Es erinnert an die Darstellung der N64 Titel. Große Konturen, viele geometrische Formen und bunte Farben. Zusammen mit dem Soundtrack erleben wir eine detaillierte, stimmige Welt, die es einem nicht schwer macht, sich voll und ganz auf die Geschehnisse einzulassen. Dies sollte man auch unbedingt tun, da es weniger um das Spielen selbst geht. Wir erfahren eher, als das wir spielen. Actionfans werden hierbei nicht auf ihre Kosten kommen. Wer jedoch eine großartige, unglaublich emotionale und wahre Geschichte nacherleben möchte, wird es sicher nicht bereuen! Selten liegen Glück und Trauer so nah beieinander wie in diesem Spiel. Ob der kleine Joel den Kampf gegen den Krebs gewinnt und den Drachen erlegt, möchte ich hier nicht verraten. Doch rate ich jedem es selbst zu erleben. Die Dauer des Spiels beträgt weniger als 2 Stunden, was jedoch völlig in Ordnung ist, da somit kein Spannungsbogen notwendig ist um den Spieler bei Laune zu halten. Ich würde es einfach als durchgehend bewegend bezeichnen. Wer selbst Kinder im Umfeld hat wird sicher noch einmal einen anderen Bezug zu dieser Geschichte aufbauen. Generell handelt es sich hierbei nicht um ein Spiel für Kinder, sondern ist ganz klar an Erwachsene adressiert die die Inhalte verstehen und nachvollziehen können.
That Dragon, Cancer sollte von jedem gespielt werden, der großartige und tiefgründige Geschichten und Umsetzungen von Begebenheiten zu schätzen weiß. Bisher habe ich das Spiel nur auf Englisch gefunden, jedoch ist die Sprache im Spiel sehr einfach gehalten und sollte von jedem verstanden werden.
An dieser Stelle danke ich nicht für ein wirklich unsagbar tolles Spiel, sondern bin einfach nur traurig, dass diese Geschichte jeden Tag unzählige Male neu geschrieben wird. Mit welchem Ende sie auch abschließen mag..
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